Unterschiedliche Schreibweisen
Durch unterschiedliche Systeme der Transkription, insbesondere des Persischen und Arabischen in die lateinische Schrift, aber auch aufgrund lokal unterschiedlicher Aussprachen (im Iran z.B. Isfahan, Ispahan, und Isphahan) kann es zu unterschiedlichen Schreibweisen derselben Herkunftsnamen (Provenienzen) kommen. Bei türkischen Provenienzen und Eigennamen hingegen ist nur eine Schreibweise richtig und zulässig, da das Land 1928 die lateinische Schrift übernommen hat.
In unserem Geschäft verwenden wir Transkriptionssysteme die der deutschen Aussprache entsprechen, z.B. verwenden wir statt den englischen Transkriptionen persischer Namen wie Moschad und Kirman die auf der deutschen Aussprache basierten Transkription Mashhad und Kerman. In den Fällen in denen verschiedene Aussprachen branchenüblich sind, ist als Stichwort die gebräuchlichste Transkription des Namens aufgeführt, gefolgt von den Varianten.
Größen
Für Orientteppiche bis 3 m² gibt es im Fachhandel spezielle Größenbezeignungen:
- Baby (gesprochen „Bibbi“)
- allgemein, ca. 40×60 cm oder ¼ m²
- Baby
- für afghanische Provenienzen, ca. 60×90 cm
- Pochti (gesprochen „Poschti“)
- für persische Provenienzen, ca. 60×80 – 90 cm oder ca. ½ m² anderer Proportionen
- Zartcharak (gesprochen „Sartsschareck“)
- für persische Provenienzen, ca. 60×120 cm oder 70×140 cm
- Strip
- allgemein, ca. 80×200cm
- Zaronim (gesprochen „Saaroniem“)
- für persische Provenienzen, ca. 100×150 cm oder 1½ m²
- Barik (gesprochen „Baarick“)
- für persische Provenienzen, ca. 100×200 cm
- Dozar (gesprochen „Doosahr“)
- für persische Provenienzen, ca. 120×200 cm oder 150×220 cm
- Yastik
- für türkische Provenienzen, ca. 50×100cm
- Exote
- doppelt so lang wie breit und breiter als Läufer, z.b. 150×300 cm
Die in den einzelnen Provenienzen üblichen größeren Teppichformate sind per Quadratmeter angegeben.
Übliche Größen über 3 m² sind:
- 400×300 cm, 12m²
- 370×270 cm, ca. 10m²
- 300×250 cm, 7,5m²
- 300×200 cm, 6m²
- 240×170 cm, ca. 4m²
Abraschstreifen
Ein häufig zu findendes Merkmal handgeknüpfter Orientteppiche sind sogenannte Abraschstreifen, die immer quer zur Laufrichtung des Teppichs auftreten. Der vom Persischen abstammende Fachbegriff („abr“ bedeutet auf Persisch Wolke oder wolkig) bezeichnet allgemein Farbdifferenzen im Fond oder in der Zeichnung des Orientteppichs.
Am häufigsten kommt der Abrasch bei Nomadenteppichen vor. Meist entsteht er dadurch, dass eine für den gesamten Teppich unzureichende Menge Wolle eingefärbt wurde. Insbesondere bei Pflanzenfarben ist es so gut wie unmöglich beim Färben zweimal genau denselben Farbton zu treffen. Werden unterschiedliche Farbstoffe verwendet, reagieren diese nicht gleich in der Wäsche, so dass eine anfänglich kaum sichtbare Farbdifferenz nach der Wäsche deutlicher sichtbar wird.
Viele der Teppichimporteure im Hamburger Freihafen, von denen auch Jan Reuter u.a. seine Ware bezieht, haben auch ein Lager im Iran und eine eigene Wäscherei in der jeder Teppich noch einmal mit einer eigenen, gut gehüteten Rezeptur veredelt wird.
Auch Glaube oder Aberglaube des Knüpfers können Ursache eines Abraschs sein. Fromme Kurden produzieren beispielsweise gelegentlich Farbunregelmäßigkeiten aus Demut gegenüber Gott, indem sie sich offen dazu bekennen wollen, dass Allah allein die Perfektion beherrscht und es sündhaft ist ihm darin nachzueifern. Bei anderen hingegen soll der Abrasch den „bösen Blick“ abwenden.
Wert und Qualität
Ein leichter Abrasch wirkt verspielt, er belebt und ist daher wertmehrend, wenn der Abrasch allzu krass ist und störend wirkt ist er hingegen wertmindernd.
Der Wert eines Teppichs hängt nicht immer von der Feinheit der Knüpfung ab. Der Teppich kann je nach Provenienz eine grobe Knüpfung haben, wie z.B. Heriz oder Ahar, bei einer sehr guten Wollqualität, die dann für den Wert entscheidend ist. Verfügt die Wolle über einen ausreichenden Fettgehalt, so hat der Teppich einen schönen Glanz und wirkt schmutzabweisend, d.h. Schmutz kann nicht eindringen sonder perlt ab. Wie auch beim Schaf fällt der feuchte Schmutz nach dem Trocknen wieder von der Wolle ab.
Herkunftsbestimmung
Bei den weitaus meisten Teppichen ist es möglich die Herkunft oder Abstammung festzustellen, da jede Region besondere Merkmale in ihren Knüpferzeugnissen aufweist, und zwar im Bezug auf verwendetes Material, der Kette und des Flors, wie auch im Bezug auf Knotengruppe, Feinheit, Farben, Zeichnung und die Größe des Teppichs. Teppiche sind natürlich meist Unikate und es gibt höchstens zwei gleiche Exemplare eines bestimmten Teppichs. Eine eindeutige Bestimmung erfordert viel Erfahrung und Kenntnisse über handgeknüpfte Teppiche.